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Abkürzung? Naja...

Judith Winter • Apr. 21, 2021

Warum sich der Weg lohnt

Ich habe Wasser schon immer geliebt. Schwimmen, tauchen, Schiff fahren - ich bin dabei! Wasser hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Kein Wunder also, dass mich der große See nur 10 min von meinem zu Hause entfernt schon immer magisch angezogen hat.

Ich bin dort gerne hingefahren und mit dem Hund spazieren gegangen. Also aussteigen, ein bisschen in die eine Richtung laufen, dann umdrehen, zurückfahren. Es gab Menschen, die tatsächlich einmal komplett herumgelaufen (oder sogar gejoggt!) sind, aber das war für mich unvorstellbar weit und schlicht und einfach nicht schaffbar. Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem ich mich so sehr über meinen damaligen Partner geärgert habe, dass ich wütend an den See gefahren und einmal komplett herumgelaufen bin. Ich war über diese Tat so verblüfft, dass ich den Ärger über ihn schon fast wieder vergessen hatte.

Was für ein Erlebnis! Was für ein Triumph! Einmal um den ganzen See! OK, es sind eigentlich nur knapp vier Kilometer, aber in der Tiefe meines Herzens bin ich doch tendenziell bewegungsfaul und deswegen war es für mich eine Meisterleistung. Es hat fast ein Jahr gedauert, ehe ich dieses Vorhaben erneut in Angriff genommen habe und auch nur, weil ich abnehmen wollte. Und um den See spazieren erschien mir als nette Alternative zu irgendeinem womöglich schweißtreibenden Workout.

Inzwischen ist es für mich ein schönes Ritual geworden, ein- bis zweimal pro Woche zusammen mit meinem Golden Retriever oder auch alleine mit meinen Gedanken um den See zu laufen. Manchmal bin ich müde, glücklich, total im Stress, kraflos, am Singen oder sogar wenn niemand hinsieht am tanzen oder joggen. Egal ob bei Sonnenschein, im Nieselregeln, durch Schneeberge oder Laubhügel - es ist mein See. Ich atme die frische Luft, komme innerlich zur Ruhe und verbrenne auch noch Kalorien. Es ist magisch. Und trotzdem erwische ich mich immer wieder bei diesen alten. lästigen Gedanken: Soll ich nicht vielleicht doch lieber umdrehen? Schaffe ich es tatsächlich einmal rum, oder bin ich nicht zu erschlagen vom Arbeitsalltag? Das geht so weit, dass ich darüber nachdenke, wie ich abkürzen könnte. Abkürzen - direkt über den See? Es ist lächerlich. Trotzdem denke ich darüber nach.

Ich glaube wir alle haben diese Seen in unserem Leben. Es ist klar: Es tut uns gut, wenn wir uns aufmachen sie zu umrunden. Wir werden stärker, bekommen mehr Selbstbewusstsein, werden ausgeglichener, erleben schöne Dinge und sind einfach glücklich. Aber das Losgehen und Dranbleiben ist manchmal unglaublich schwer. Wir trauen es uns nicht zu, fühlen uns nicht fit genug, haben keine Zeit. Und auf einmal drehen wir um,  steigen ins Auto und fahren nach Hause.

Was ist die Sache, die eigentlich gut für dich wäre, die du aber aus irgendwelchen Gründen immer wieder vor dir herschiebst? Erledige sie sofort. Schiebe es nicht auf morgen, sondern hole dir wenn nötig Hilfe und dann gehe es an. Das Leben hält so viel für uns bereit, wenn wir unseren inneren Schweinehund überwinden und loslegen. Wenn du in deinem Job seit Jahren unglücklich bist und eigentlich eine berufliche Veränderung ansteht, dann melde dich bei uns. Wir freuen uns darauf, mit dir gemeinsam diesen See zu umrunden. Bei anderen Herausforderungen unterstützen wir dich gerne dahingehend, dass wir dir dabei helfen dein Unterstützungsnetzwerk zu stärken. 

Noch eine kleine Beruhigung am Schluss: Am See gibt es immer wieder Sitzbänke. Losgehen heißt also nicht, dass du nicht auch mal eine Pause machen darfst. Im Gegenteil: Ist das erste Stück geschafft, setz dich hin, mach ne Pause - und feier, was du schon erreicht hast. Ich wünsche dir jedenfalls viele großartige Augenblicke bei der Umrundung deines Sees.


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